Das Elendshaus
auf dem südlichen Gelände des Kirchplatzes der St. Marienkirche in Pasewalk
Das Elendshaus ist eins der wenigen mittelalterlichen Gebäude das, neben den Kirchen, aus der Zeit vor dem 30-jährigen Krieg erhalten ist. Errichtet als zweigeschossiges Backsteintraufenhaus sind seine Außenwandflächen(Fassade) mit zahlreichen, unterschiedlichen Blendnischen verziert. Sie zeigen sich in Form von Kreis-,Spitzbogen-und Segmentbogennischen. Gegründet als eine geistliche Stiftung des Mittelalters war es seine Aufgabe, mittellosen und/oder fremden Wanderern (eli – enti) Obdach zu gewähren.
Es gehörte der Elendenbruderschaft und wurde am Südrand des Friedhofgeländes von St. Marien errichtet. Nach der Reformation ist aus einem Kirchenvisitationsbericht von 1563 der Pasewalker Kirchen ersichtlich, dass die Elendenbruderschaft aufgelöst wurde. Das Elendshaus ging in das Eigentum der Kirchengemeinde über und diente zunächst als Spital für Stadtarme. Danach war es die Wohnung des Totengräbers. Diese Nutzung als Wohngebäude blieb, über die Jahrhunderte hinweg, bis zum Monat Mai 1992 erhalten. Nur die Funktionen der Bewohner änderten sich im Laufe der Jahre. Später, als der Friedhof aufgelöst wurde, waren es dann Kirchendiener oder Küster. Im Mai 1992 zog die letzte Familie aus Altersgründen nach St. Spiritus um. Nun wurde das Haus innen umgebaut und in das Obergeschoß zog das Büro der Baubeauftragten des Kirchenkreises. Im Erdgeschoß wurde das Pfarrbüro eingerichtet. Bis September 2017 befand sich dort das Pfarrbüro und das Büro der Kantorei. Im Obergeschoss waren Teile des Gemeindearchivs untergebracht. Momentan steht das Haus leer, da umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig geworden sind, die 2020 beginnen sollen.
Das äußere Erscheinungsbild des Hauses hat sich, seit seiner Errichtung im Anfang des 14. Jahrh., im wesentlichen erhalten.